klingt das in Ihren Ohren verheißungsvoll? Meist bedeutet diese Redewendung ja, dass etwas kaputt gegangen, oder schlimmer noch: jemand gestorben ist.
Dieser Ausdruck stammt aus der Bibel – und dort bedeutet er so ziemlich das Gegenteil: Da geht es nicht um ein Ende, sondern um Aufbruch und Neuanfang.
Denn das Volk Israel ist auf dem Weg – hinter ihnen die Sklaverei in Ägypten, vor ihnen das Gelobte Land. Hinter ihnen die Vergangenheit, vor ihnen die Zukunft.
Sie waren jahrelang unterwegs in der Wüste, und nun stehen sie am Jordan. Dem einzigen Fluss weit und breit. Hier in der Trockenheit ist er nicht nur Lebensader – er ist auch eine Grenze: Hier ist der Weg erst einmal zu Ende.
Wir stehen im Leben oft an solchen Übergängen. Manchmal sichtbar und greifbar: Ein Schulabschluss, ein neuer Job, ein Umzug. Manchmal ist es auch eher ein Gefühl, dass der alte Weg, den ich bisher gegangen bin, mich nicht weiterführt.
Ein Abschnitt geht zu Ende – wie geht es jetzt weiter?
Die Israeliten stehen am Jordan, sie können ihr Ziel schon sehen. Eine Brücke wäre jetzt nicht schlecht. Eine Brücke über dieses Hindernis, hinüber in das Gelobte Land, in einen neuen Lebensabschnitt. Berechenbar, bequem und ohne Risiko.
Hier gibt es aber keine Brücke, weit und breit nicht. (Überhaupt ist in der Bibel nirgends von einer Brücke die Rede.). Hier braucht es ein bisschen Bereitschaft, etwas aufs Spiel zu setzen, sich mindestens nasse Füße zu holen.
Denn Gott sagt: „Geht nur los – steigt hinein in den Fluss.“
Vernünftig wäre es nicht – der Jordan hat Hochwasser. Aber das Volk macht tatsächlich den ersten Schritt. Und als die ersten Füße im Wasser stehen, da tut sich ein Weg auf, mit dem niemand gerechnet hätte. Weil Gott ihn möglich gemacht hat – und weil sich die Israeliten darauf eingelassen haben, mehr noch: weil sie sich auf Gott verlassen haben.
Und so geht das Volk Israel über den Jordan. Mit gemischten Gefühlen, mit nassen Füßen, und vielleicht ist ein Teil des Gepäcks davon geschwommen. Aber sie sind drüben. Es kann weitergehen – mit Gottes Begleitung.